<p class="ql-block">Das Leben hat keine anderen großartigen Ereignisse bis auf die Geburt und den Tod.</p> <p class="ql-block">Ich habe überhaupt nicht gerechnet, daß am Ende des Tages eine Tasse Fassbier auf mich wartet. Der Geist des kühlen Biers hat bei mir gewirkt. Die Erschöpfung der langen Wanderung ist in der dunklen Nacht verschwunden. Hanma, ein Schulfreund von mir, hat überrascht mich begrüßt, als ich das Bier trinke. Er habe mit mir in Beijing das beste und auch das teuerste Bier bisher verkostet, hat er mir gechattet. Die teuren Sachen haben nur einen Nachteil nämlich teuer, während die billigen Sachen nur einen Vorteil haben und zwar billig. Er hält sich seit Tagen in Yunnan auf und trinkt auch alleine gerade ein Bierchen. Der Mond in der chinesischen Literatur ist immer melancholisch, egal ob er Vollmond ist oder nicht. Wir sitzen unter dem gleichen Vollmond und haben gleiche Emotionen. Ich habe einmal einen Fragebogen von den Chinesen gelesen: An wen würde man sich wenden, wenn man viel Alkohol getrunken hat. Die Antworten sind verschieden. Aber immerhin werden die Intimsten allzu erst gedacht. Wir haben eine Weile die jeweile Situation mitgeteilt, insbesondere die Einsamkeit in der fremden Stadt. Mein Vater hat gesagt, man fühle sich sicher in dem vertrauten Ort. Ich habe meinem Schulfreund meine Reise durch Chengdu und Sichuan erzählt.</p> <p class="ql-block">"Hanma, mein lieber Schulfreund, die deutsche Autorin Simone und ich haben ein Buchprojekt auf den Auftrag des deutschen Verlages gestartet. Eine Woche ist schon um, als wir hier sind. Wir suchen gute und glückliche Menschen. Wir kriegen kaum jemanden, den wir ansprechen können. Es gibt scheinbar eine unsichtbare Wand mit einem großen Abstand. Wir beide sind eine Welt, alle anderen bauen eine andere Welt. Du würdest sagen, du bist auch eine Welt,oder? Chengdu ist als die glücklichste Stadt Chinas angesehen. Wie meinen die Menschen hier? Sind sie wirklich glücklich? Das wollen wir wissen."</p> <p class="ql-block">"Hanma, mein lieber Freund, weiß du, wie wir mit dem Tag angefangen haben? Mit dem Besuch eines Friedhofs! Das werden die Chinesen sehr als unglücklich für den Tag halten. Der Tod ist ein wichtiger Teil des Lebens, obwohl es das Ende des Lebens nimmt. Wir alle müssen uns damit richtig, vernünftig konfrontieren. Der Friedhof liegt ausserhalb der Stadt. Die besten und auch sicherlich teuersten Gräber befinden sich im Norden zum Süden hin mit dem besten Fengshui. Es ist heiß und ruhig, wie es generell dazu gehörig ist. Das ist ein sehr gepflegter Urnenfriedhof. Am Eingang verwaltet eine Dame Blumengeschäft. Nach dem Aussteig von der U-Bahn zeigt sich die Umgebung großzügig und natürlich. Simone sagt mir sofort, daß wir den Friedhof anschauen wollen. Du weiß ja, mein lieber Schulfreund, die Chinesen besuchen nicht einmal den Friedhof als eine Sehenswürdigkeit. Nur zu den Anlässen kommen wir hin. Klar, wir sind die einzigen Besucher. Ich habe Simone erklärt, es gibt verschiedene Ausdrücke bezüglich auf das Wort Tod: ewiger Schlaf, sich von der Welt verabschieden, zu Karl Marx kommen, um das richtige Wort Tod zu vermeiden. Sterben ist all das furchtbarste Ding. Hanma, du alter Schulfreund, hast Kummer und Sorge um deinen Sohn gemacht. Dieses Gefühl habe ich auch. Die Nachkommen haben doch ihr eigenes Glück. Wir leben unser Leben. Habe ich recht?"</p> <p class="ql-block">Ich habe einen großen Schluck Bier getrunken. Die Nacht ist kühler, die Menschen kommen hin und her an mir vorbei. Ich kenne keinen von ihnen.</p> <p class="ql-block">"Lieber alter Schulfreund, der Besuch im Friedhof ist ein Intermezzo. Der Musikpark und das Kunstviertel Fabrik 1906 sind erst unsere Titelmelodie. Wir sind wie zwei Kamele in der Wüste. Der Musikpark ist sorgfältig gepflegt. Es herscht natürliche Stile. Die Sonne schein hoch. Unbekannte Vögel singen fern und nah. Ein Mann hat die Tür des Tennisplatzes mit großer Kraft zugemacht und geschlossen. Er ist der einzige Mensch im Musikpark in Sicht. Der Minizug auf dem Gleis wartet ruhig auf die Kinder. Ich würde den glücklichen Jubel der Kinder hören. Simone und ich sind im falschen Film gelandet. Wir wollen Menschen kennen lernen, sind aber in ein Niemandland hinein getreten. Das Leben ist voller Überraschung. Ein Tausendfüßler kriecht gemütlich an unseren müden Füssen vorbei, schwarz glänzend. Es erinnert mich an die Verwanderung von Franz Kafka. Wenn ich ein Tausendfüßler wäre, könnte ich die guten Menschen besser beobachten. Die Menschen würden sich vor mir nicht mehr wehren. Wenn sie die Tarnung weg lassen, werden sie selbst werden. Man lebt heuzutage in einer Maske. Die Wahrheit ist versteckt. Das Herz bleibt geschützt. Du kennst meine Schwester. Sie deckt ihren Esstisch immer mit einem Plastiktuch. Der wahre Tisch kommt nicht einmal an das Tageslicht. Sie kennt den Tisch nicht. Der Tausendfüßer ist schnell verschwunden. Ich habe keine Chance mehr, in ihn umzuwandeln. Hanma, mein alter Freund, du bist schätzungsweise gleich von den Großeltern gewarnt: bleib weg vom Tausendfüßer, er würde in deine Fußsohle hinein kriechen. Die Angst vor dem Tod fasst uns Kinder. Ich habe bis zum Alter immer noch Angst vor dem Tausendfüßer. Das Kunstviertel scheint eher ein verlassenes Viertel zu sein. Die gefleckten Schilder, Wände und Fenster fördern viel zu tun. Die Seele ist zu verleihen. In den ehemaligen alten Werkstätten, wie die Schilder zeigen, sind Geschäfte wie Beratung der <span style="font-size:18px;">Psychologie</span>, Ausstattung vom Camping, Teehaus, Feuertopf geführt. Zum Wohle, alter Schulfreund, ich habe wegen dem Tausendfüßer eine weitere Tasse Fassbier nach bestellt. Wenn man genug Alkohol getrunken hat, hat man Furcht vor nichts." </p>